2018


Samstag,

22. Dezember 2018, 18:00 Uhr

 

Musikalische Gestaltung der Abendmesse; anschließend Weihnachtsfeier im Probenraum 

"Hoch tut euch auf"

 

Pfarrkirche Blut Christi /

Gartenstadtkirche

1210 Wien, Galvanigasse 1 - 3

Link


Samstag, 08. Dezember 2018, 17:00 Uhr

 

Weihnachtliches Chor-Orchesterkonzert

 

Georges Bizet: "Te Deum" sowie Werke von Haydn, Mozart, Berlioz, Händel, Czerny, Liszt.

 

Pfarrkirche Blut Christi / Gartenstadtkirche

1210 Wien, Galvanigasse 1 - 3

 

Festkonzert am Feiertag zum 180. Geburtstag von Georges Bizet.

 

Von Susanne Hofmann

 

Steirischer Herbst

 

Die Wurzeln unseres Programms für das Weihnachtskonzert erstreckten sich bis weit vor die Urlaubszeit, als Weihnachten lediglich ein Datum auf dem Kalender war.

 

Im Chorseminar dann, als der steirische Herbst mit Sturm und Regen seine Aufwartung machte, und Liszts Ave Maria zum ersten Mal mit seinem „Nunc“ in einem Kirchengewölbe mit einem einzigen Ton Jetzt und Zukunft (bitte, noch nicht die Hora Mortis!) verschmolz, und wir noch scherzhaft Bizets Fuge „Fiat misericordia tua“ mit einer italienischen Automarke assoziierten, erhielt das Festkonzert, unter dem Motto „Zum 180. Geburtstag von Georges Bizet“ stehend, erst den Fokus, der notwendig war, um das anspruchsvolle Programm zu verwirklichen.

 

Formation

 

Die Geschäfte des Alltags rückten spätestens im November Donnerstag für Donnerstag in den Hintergrund, als die Proben verlängert wurden. Michaels Samstags- und Sonntagsproben (20.10.2018 und 25.11.2018), und ein sehr erfreuliches, eintägiges Chorseminar (24.11.2018) in der feinen Pfarre Stammersdorf, kulinarisch sensationell betreut von Gabriele Weiland et al. (ein neuer Schmortopf wurde extra für das Gulasch angeschafft!), waren gut besucht und musikalisch intensiv.

 

Ora pro nobis

 

Die Hauptprobe ohne Orchester, aber mit der anmutigen, künstlerisch souveränen Hedwig Ritter, die uns heuer dankenswerter Weise bereits zum zweiten Mal als Solistin zur Verfügung stand (sie kam extra aus Köln!), gab es mit „Ora Pro Nobis“ (Regina Coeli KV 108, 3.Satz) einen emotionalen Moment, als Hedwigs engelsreine Stimme die schluchzenden Triller und flehenden Koloraturen des jungen Mozart scheinbar mühelos in den Pfarrsaal setzte und ihn einmal kurzerhand in einen Ort der Andacht verwandelte. Kitschig, wie das jetzt vielleicht klingt, aber ein paar Äuglein wurden dabei sicher nass und Herzen erhoben sich.

 

Es wird eng

 

Die Orchesterprobe in der Gartenstadtkirche, während der erfahrungsgemäß immer alles neu und verfremdet wirkt, wurde getragen von den vielen schönen, begabten Musikern des Harmonie Orchesters, aber verkompliziert durch Positionierungsprobleme in den Rängen des Chors, gepaart mit Dekodierungsschwierigkeiten bei den Noten und dem Dirigat. Hintennach, zu tief, beim Regina zuviel „i“, ein Crescendo hörbar, wo keines gehört, Geraune, Gehuste, Papiergeraschle, war das alles jetzt auf der CD? Es entstanden Sorgenfalten. Jedoch noch bevor die Ohren hängen konnten, schwang sich unser junger Aufnahmeleiter mit einer ermutigenden Botschaft zu uns auf das Podest: unser Zusammenklang als Chor sei schön und wir sollten uns getrost und mit Disziplin von Christoph lenken lassen. Es schien ihm auf der Zunge gebrannt zu haben, sodass er mit diesem Ausspruch sogar Christoph zuvorkam, der gerade auf Umwegen über bedeutsame Ansagen für das Konzert am nächsten Tag im Begriff war dasselbe zu sagen. Uns so sei es, nahmen wir uns vor.

 

Liefern

 

Das Konzert in der gut besuchten Gartenstadtkirche verlief gemäß der intensiven Beschäftigung mit dem Programm. (Nicht unwichtig dabei: ein Zustellpodest löste die Positionsproblematik, so einfach kann es sein!)

 

Die Ouvertüre zur Symphonie Nr. 50, „Der Götterrath“ (1773/74) von Haydn bereitete die Atmosphäre, „Regina Coeli“ (1771) lieferte den ersten Eindruck, wie Marienverehrung “geht“, gefolgt von Berlioz mit seinem „Abschied der Hirten“ (1850), über Czernys Offertorium pastorale „Exsulta filia Sion“, op. 155 (1828) zu Händels „Denn es ist uns ein Kind geboren“ (1741/42), weiter mit Liszts „Ave Maria“ (1870) schließlich kulminierend in Georges Bizets „Te Deum“ (1858) mit seinem brausenden „Sanctus“. Sechs Namen, sechs Werke sakraler Musik, im Zick-Zack durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte:

 

1.       Mozart war im 16. Lebensjahr und gerade aus Italien zurück, als er „Regina Coeli“ komponierte. Sein „Ora pro Nobis“ wird immer auch das des Interpreten sein, denn die letzten Takte legte er den SopranistInnen in die Hände bzw. Kehlen. Eine kleingedruckte Notenzeile am unteren Rand des Klavierauszugs gibt einen Hinweis, worauf man hören muss, will man die verschiedenen Versionen vergleichen. Hedwigs eigene elegante Version ist nun für immer auf unsere CD gebannt.

2.       Berlioz war in seinen 40ern und hatte so manches Problem mit seinen Landsleuten, die seine Werke erstmal abwinkend abstinken ließen, weil er, Berlioz, sie mit seinem exzentrischen Gehabe vergraulte. Da hat er sie ausgetrickst, und die Komposition einem anderen (Pierre Ducré) untergeschoben, und ist damit der reflexartigen Ablehnung entgangen. Die Atmosphäre, die dieser Abschied der Hirten verströmt, vergleichbar mit der Stimmung in einer warmen Tiroler Bergstube im Advent (freilich umgesetzt in die weihnachtliche Erlebniswelt der Grande Nation) hat dann wohl ganz einfach per se überzeugt und liegt als „Keimzelle“ der Trilogie Sacrée „L‘Enfance du Christ“ zugrunde.

3.       Czerny war in seinen beginnenden 30ern. Entweder lernte er schnell worauf es ankam oder er sah einen Mangel und trachtete ihm Abhilfe schaffen. Kunst schön und gut, aber ein Lebensunterhalt gehört gesichert. Da schauen wir mal, dass ein paar Bücher und Klavierschulen unter Dach und Fach kommen, und das hält uns dann den Rücken frei für das Komponieren am Feierabend. Er war Schüler von Beethoven und größere Männer als er (z. B. Liszt) waren seine Schüler aber auch zahllose kleine Klavieradepten verdanken ihm ihre „Geläufigkeit“. Das Lehren hat er dann fast ein bisschen zu gut beherrscht, sodass über seine Etüden seine anderen Kompositionen in den Hintergrund gerieten. Ihnen wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts schließlich Rechnung getragen.

4.       Händel hatte mit der ursprünglich sehr erfolgreichen Italienischen Oper in London Bauchlandungen hinnehmen müssen durch einen Trendwechsel: die Londoner konnten die gekünstelten Koloraturen wohl nicht mehr hören, die publikumswirksamen Exzesse und Fehden der gutverdienenden Operndiven schienen ihnen mit der Zeit unappetitlich, und sie sehnten sich plötzlich ganz britisch nach schlichter Erbauung in der eigenen Sprache. In dieser Zeit des Überganges reiste Händel nach Dublin, und führte dort „Messias“ erstmalig auf. Ein Probelauf der einen neuen Trend auslöste: Oratorien. (Ein paar Koloraturen durften da dann aber doch schon noch sein.)

5.       Das Ave Maria von Liszt war bereits seine dritte Hinwendung zu diesem Text. Liszt war schon ein älterer Herr. Die Hora Mortis lag wohl schon in Reichweite. Aber was betonen er und wir: das HIER und JETZT: NUNC (und zur Bekräftigung lassen wir das N ein bisschen klingen).

6.       Bizets „Te Deum“ zum Schluss. Bizet war gerade 20 und brauchte ein Stipendium. Also bog er sich ein wenig (nicht sehr, eher mehr den liturgischen Text) und schaute, was er da machen konnte. Leider staubte das Stipendium ein anderer ab (Adrien Barthe). Das Werk landete im Archiv und diente als Versatzstücklieferant für andere Werke, z. B. Die Perlenfischer (1863). Erst 1970 (!) wurde es uraufgeführt. Bizet lebte bestimmt nicht schlecht aber hatte nie recht etwas von seiner Kunst. Als Carmen in Wien nach einer lauwarmen Erstaufführung in Paris den gebührenden Erfolg feierte, war er bereits vier Monate tot.

 

Sanctus

 

So. Was machen wir jetzt mit dieser vielleicht etwas anekdotenhaften Information? Fragen wir uns: Was ist das mit der sakralen Musik, dass sie einem so reingeht?

 

Am Anfang des Berichts war von der Verbindung von Jetzt und Zukunft die Rede.

 

Diese sechs Werke waren entstanden als Jugendwerke in formativen Perioden, oder komponiert worden aus pragmatischen Gründen in Übergangszeiten, oder wurden erst durch spätere Generationen wiederentdeckt und zur Aufführung gebracht. Sie entfalteten sozusagen ihre Wirkung erst über die Zeiten hinweg. Wenn diese Werke nicht beispielhaft für die mysteriöse Verbindung in der sakralen Musik stehen, die zwischen ihrer Entstehung aus Kunst und Lebenswelt des Komponisten und ihrer immer wieder anderen Umsetzung über die Zeiten hinweg besteht, dann müssen wir wieder lange suchen. Natürlich ist das mit jeder Musik so. Aber bei der sakralen Musik gibt es eben diesen einen gemeinsamen Nenner, in dem sich alle und alles finden und der hier ungenannt bleiben wird weil ihn jeder für sich benennen muss.

 

Unsere Zeit scheint charakterisiert zu sein durch ihren pragmatischen, ungerührten, ja durchaus ehrfurchtslosen Griff nach den Gemmen der großen Kunst, ohne stets auf Hörgewohnheiten Rücksicht zu nehmen. Wir als Chor sind hier hart am Winde. Die Frage ist nicht: „Darf man das“, oder „Kann man das?“ oder gar „Kommt das an?“, sondern schlicht und einfach: „Geht das? Traut man sich drüber?“ Man lässt sich gänzlich ein auf Vorhandenes, Erlerntes und Erdachtes, begibt sich in die Hände eines akademischen Dirigenten, entdeckt es neu und transzendiert es auch für sich selbst ganz persönlich, vielleicht zu einem inneren Soundtrack, der den schnöden Alltag erhellt. So ertappt man sich beispielsweise, wie man plötzlich beim Zwiebelschneiden in der Küche ein Mozartsches Alleluja anstimmt, oder auf dem Weg in die Arbeit leichten Schrittes Czernys „Puer Natus est nobis“ vor sich hinpfeift, und dabei an sein eigenes Kind denkt, oder man blickt in die Ferne von einem verschneiten Berghang hinab und es reißt einem ein paar Takte von Bizets Te Deum heraus. (Das wäre jetzt eine wirklich rein persönliche Erfahrung, da hat bestimmt jeder seine eigene).

 

Letztendlich aber stellt man sich mit dieser Werkeauswahl in einer Kirche im diesseitigen, dem gegenwärtigen Lebensgebraus voll ausgesetzten 21. Wiener Gemeindebezirk einem Publikum, das abseits von stimmungsvollen Klassikanern des poppig-folkloristischen Weihnachts-Dschingelings auch für diese Musik empfänglich zu sein scheint.

 

Wir, die Harmonie 1865, gemeinsam mit unserem Dirigenten Christoph Huber, sind da mit Feuereifer dabei.


Sonntag, 16. September 2018, 09:30 Uhr

 

"Messe brève C-Dur no. 7 aux chapelles"

von Charles Gounod

 

Pfarrkirche Gartenstadt

1210 Wien

Galvanigasse 1 - 3


Samstag, 25. August 2018, 17:00 Uhr

 

Chorkonzert in Pinggau / Friedberg

"Messe brève C-Dur no. 7 aux chapelles"

von Charles Gounod

 

Wallfahrtskirche Maria Hasel


Mittwoch, 22. bis Sonntag, 26. August 2018

 

Chorseminar

 

Pinggau-Friedberg

Im Lande der Doppelkonsonanten:

 

Chorreise der Floridsdorfer Chorvereinigung Harmonie 1865 nach Pinggau im Wechselland.

 

Von Susanne Hofmann

 

Willkommen und Einstand

 

Ein gutes Jahr (Kann es schon wieder so lange her sein?) nach unserem ersten Chorseminar in Friedberg/Pinggau 2017 trafen erneut rund 40 Sängerinnen und Sänger und deren Anhang am Mittwoch, den 22.08.2018 (ein schönes Datum), beim Schwarzen Adler in Friedberg auf unseren bewährten "Liaisonofficer" Alfred Hönigschnabel, auch heuer wieder gewiefter Organisator, Troubleshooter und Stimmungsgarant (und für einige Eingeweihte Vermittler des geheimnisvollen Navy Seal TRE Zittertrainings). Schnell noch etwas Feintuning bei der Unterbringung und schon schwirrte man ab in die drei Gasthäuser, die heuer wieder Unterbringung und Verpflegung übernehmen würden:

 

Der Schwarze Adler in Friedberg: qualitätvolle regionale Küche, gepflegte Weine, fruchtige Eiskreationen und ein nährendes, gesundes Frühstück.

 

Notter neben der Kirche in Pinggau mit hemdsärmeligem Wirt und dem etwas raubeinigeren Charme einer Truckerkneipe komplett mit alles durchdringendem Odeur von Bier und Zigaretten im ganzen Haus, lief trotz etwas basic Frühstück zumindest zu Mittag zur Vollform auf.

 

Prenner in Pinggau der Kirche gegenüber, einst eine Gerberei aus den Sechzehnhundertern, jetzt ein ländlicher Einkehrgasthof (sic) mit blütenweißen Spitzenvorhängen, Zimmern wie Puppenstuben, Familienmemorabilia an den Wänden, und alten Tramdecken in der weißgedeckten Gaststube, mit köstlichem Topfenstriezel und flaumigen Briochekipferln zum Frühstück. Fein. (Ein Detail am Rande: Am Samstag war in der Pinggauer Wallfahrtskirche und dann im Haus Prenner eine Hochzeit mit Musi bis um Fünf - Motto: am Heimweg wird’s hell - und die junge Wirtin Bettina war trotz Festeinsatz und ein, zwei Runden Birne-nem und Zwetschkenem mit uns katerfrei und um Acht schon wieder auf den Beinen. Ein Profi!)

 

Beim freudigen Wiedersehen mit "unserem" Haus der Musik um 16.30 im Schulzentrum Pinggau wartete außer Alfred auch der Bürgermeister mit einer kurzen Willkommensrede auf. Nach einer ersten Probe blieb noch Zeit ein wenig zu spazieren oder sich häuslich einzurichten und dann auf zum Einstandsessen Mittwoch abends im Adler mit einem liebevoll gestalteten Abendmenü. Da kannten wir schon wieder jeden Winkel der Zwillingsgemeinden, mit ihren unvermittelt steilen Anstiegen, den malerischen Kirchen, den gepflegten alten und farbenfrohen neuen Häusern, den knorrigen Obstbäumen und dem Badesee mit artenreichem Schönungsteich und (laut Alfred) Trinkwasser-Qualität (wem das Seewasser nicht gar so behagte, konnte sich freilich beim exzellenten Buffet laben), und dazwischen die unvermeidlichen funktionellen Großbauten. Zwei moderne Gemeinden in trationsreichem Umfeld, mit eigener Bahnstation, und für die wirtschaftlichen Sachzwänge im Wechselland naturgemäße Verkehrslösungen, wie zum Beispiel ein Park und Ride System in Autobahnnähe. Somit: zu Fuß gehen dort nur die Gäste! Und doch: das Storchennest mitten an der Durchzugsstraße war wie im letzten Jahr bewohnt, und wie im letzten Jahr war es beim Nachhauseschlendern noch so sommerlich warm wie im Süden und es roch nach Kräutern und Blumen und vielleicht ein wenig "Landluft". Wir waren ange-kommen.

 

In Sonne und Wetter

 

Badespaß während der Mittagspause und im T-Shirt bis in die Nacht hinein draußen sitzen spielte es leider diesmal nur bis Freitag Mittag.

 

Beim Bier brauenden Biolandwirt namens Riebenbauer, vulgo Putz’n Bräu oben in Wiesenhöf (eine schwache halbe Stunde zu Fuß (steil!) bergauf und eine gute Viertelstunde wieder beim Mondenschein zurück) wurde am Donnerstag noch bei Sommerwetter im Hof unter freiem Himmel getafelt. Wegen der zuhause gebliebenen Steirischen wurde Christoph mit einer von Alfred vorsorglich geborgten Harmonika namens Müller ausgerüstet. Trotz kleinerer Dimensionen stand sie Christoph von Lied zu Lied fast genauso gut, sodass einige, zwar spontan müllertechnisch angepasste, Eigenkompositionen zu hören waren: welturaufgeführte Versionen, quasi, jetzt als Bootlegs auf vielen Handys und Videokameras teilbar. Beim Abstieg vom Putz‘n Bräu unter den Sternen zeigte der Mond aber schon einen deutlichen Hof. Keine Frage: das Wetter würde nicht bis Sonntag halten.

 

Freitag Mittag wurde der letzte Schwimm im Badesee etwas überstürzt beendet, da sich hinter Pinggaus plötzlichen Bergen eine tiefschwarze, blitzedurchzuckte Wolkenwand aufbaute, und tatsächlich ereilte uns in dieser Stunde noch der steirische Herbst, ein sommerlich heftiges Gewitter vorausschickend. Warm wurde es danach nicht mehr. Die von Alfred ausgerichtete und mit einigen bewährten Adlaten aus dem Chor gegrillmeisterte Party Freitag abends begann zwar auf dem kurzzeitig regenfreien Vorplatz, endete aber in den Gängen des Hauses der Musik, die, als der Regen wieder einsetzte, in Windeseile gemeinschäftlich zur Partyzone umfunktioniert wurden. Anstatt musikalischen Darbietungen zu lauschen saß man heuer kosig warm und dicht an dicht im Trockenen und unterhielt sich einfach angeregt miteinander bei Bier und Barbecue (Stichwort Chorkommunikation). Auch die spritzige Jugend der Pinggauer Marktmusik war netter Weise wieder da, diesmal einfach nur zum Plaudern und (hoffentlich) Networken.

 

Am Samstag Abend lehnten sich die Wolken in die Bergfalten und beim Aufstieg zum Ausklang beim Putz‘n Bräu hob sich der Dunst aus den silbrig schimmernden Wiesen und Feldern. Zum Nachhausewandern hielt sich der Regen kurz zurück, doch die Nacht hindurch trommelte er lauschig auf Vordächer und Fensterbretter und erleichterte uns vielleicht ein bisschen den Abschied am Sonntag.

 

Probenprogramm komprimiert

 

Am Mittwoch, dem ersten Abend, wurde spontan eine Probe angesetzt und nach dem Einsingen schon einmal die durch die Sommerpause entstandenen Knitter aus Gounods Messe Breve herausgebügelt, im Hinblick auf die Abendmesse am Samstag. Am Donnerstag Liszt, Gounod, Mozart, und Bizets Te Deum, dessen Fuge "Fiat misericordia tua" in Männer- und Frauenstimmen getrennt geprobt wurde.

 

Am Freitag ging es erneut für die Männer mit Bizet ins Séparée, und auch Liszt, Berlioz und Händel wurden behandelt.

 

Am Samstag lag nach einem Durchgang Händel dann der Fokus auf Gounod und Liszt. Lobenswerter Weise waren für die Abendmesse noch einige Choristi zur Verstärkung extra angereist. Das Seminar verdiente durchaus diesen Namen. So manche sinnierten irgendwann einmal darüber nach, wie viele Chorproben wohl in das Programm beim Seminar "hineingehen" würden. Umrechnen kann man das wohl nicht, aber einfach nur schlicht zum Vergleich, bei einer Einstandsprobe und fünf Halbtagen zu je drei Stunden müssten das leicht acht Probenwochen in der Galvanigasse sein. Das gibt zu denken und ebnet den Weg für ein Tages-seminar im November.

 

Abendmesse und Ausklang

Nach der Stellprobe um 16.30 versammelten sich am Samstag eine mittelgroße Gruppe Pilger und andere Messebesucher inklusive Freunde des Chors um 17.30 in der noch hochzeitlich geschmückten Wallfahrtskirche Maria Hasel. Der indische Geistliche (selbst ein ambitionierter Sänger, wie es schien), der die Messe las, hatte kaum die ersten Worte gesprochen, schon nahm der Chor mit Gounods Messe Brève die Sache in die Hand. Nach einem besinnlichen Zusammenwirken von Wort und Musik (auch einige jugendliche Pilger, noch in ihren bunten Wanderoutfits, lasen Fürbitten) gab sich Pfarrer Christoph Grabner bei den Verlautbarungen nach der Messe etwas verhalten: diese Woche die Floridsdorfer, nächste Woche ein Kärntner Männerchor, ein indischer Pfarrer, Pinggau sei schon irgendwie international. Als Zuhörer schlich sich dabei ein bisschen das Gefühl ein, dass soviel hippes internationales Kirchenleben dem guten Pfarrer fast ein wenig zu sehr auf der Entertainment-Schiene daherkommt. Da wirkte er schon etwas wohlwollend verdutzt und so als kratzte er sich innerlich ob dieser Umtriebigkeit leicht verwundert am Kopf. Und doch ließ er es sich nicht nehmen und war am Samstag zuerst bei unserem Ausklang beim Riebenbauer mit dabei, und dann auch noch bei der Hochzeitsgesellschaft im Prenner zugegen.

 

Michael, nach Gewöhnungsphase an die ihm nicht ganz geläufige Orgel, spielte sich hinterher noch ausgiebig weg. Mit dem Gruppenfoto vor dem Altar c/o Heinz galt dann das Seminar schließlich als beendet und die ersten Teilnehmer verab-schiedeten sich noch vor dem Ausklang.

 

Beim extra für uns geöffneten Putz’n’Bräu oben saß man diesmal entspannt in der gemütlichen Stube bei warmem Buffet, Hirschbirnschnaps und Bier aus der riebenbauerschen Brauerei. Als Mitbringsel gab es hauseigenes Brot und frische Koteletts günstig zu erwerben. Der würdige Abschluss: noch eine Runde mit Christoph Huber an der Müller. Legendär.

 

Und nun noch ganz ernsthaft und ohne launige Sprachspielerei, und so soll das jetzt auch zum Schluss hier verstanden werden: bei aller Geselligkeit und auch wenn oft der Schmäh rennt: die Gounod Messe mit ihrem innigen Andante (Domine Fili Unigenite) und Moderato (Agnus Dei) für Tenor und Bass von Christoph und Michael und Liszts schlichtes "Ave Maria" hatten ihre Gänsehautmomente. Die Abendmesse war ein erster Kulminationspunkt der kollektiven Bemühung durch ein vertrauensvolles Umsetzen von Chorleiter Christophs Unterweisungen an sein gestalterisches Konzept für das Weihnachtskonzert so nahe wie nur möglich heranzukommen. In aller Bescheidenheit, weil, wie er es mitunter sagt, auch oder besonders dann, wenn er nicht völlig zufrieden ist, weil wir es können.

 

Gratia plena in Pinggau im Wechselland.


Freitag, 3. August 2018, ab 18:00 Uhr

 

Traditioneller Chor-Heuriger

 

Presshaus in Stammersdorf


Dienstag, 26. Juni 2018, 17:30 - 22:00 Uhr

 

"Ausklangsfeier"

 

Pfarrgarten Gartenstadt


Sonntag, 27. Mai 2018, 19:00 Uhr

 

Chorkonzert im Rahmen "Festival der Bezirke"

 

Veranstaltungszentrum Floridsdorf

(früher: Haus der Begegnung)

1210 Wien, Angererstraße 14

Und hier eine kleine Nachlese in Bildern!

(Dank an Martin Hickl für die Fotos!)


1. Probe im Jahr 2018!

Diese Probe startete mit einer schnell von Michael Leitner inszenierten szenischen Dar-stellung aus der Oper "Pinocchio" von Pierangelo Valtinoni, welche derzeit am Spielplan der Wiener Volksoper steht. Christoph Huber dirigierte rund um den Jahreswechsel 2017/18 zwei Vorstellungen. Die Einleitung und die szenische Darstellung unserer "Har-monie" wollen wir euch nicht vorenthalten.

Auf der Seite Probenarbeit gibt es Bilder und Videos. HIER klicken!


Abgehaltene Proben 2017/18:

August: 31.

September: 07., 14., 21., 28.

Oktober: 05., 12., 19., 26.,

November: 02., 09., 11., 16., 23., 30.

Dezember: 07. (Generalprobe), 14.

Jänner: 11., 18., 25.

Februar: 01., 08. (mit Jahreshauptversammlung), 15., 22.

März: 01., 08., 15., 22.

April: 05., 12., 18. (Mi), 24. (Di), 26.

Mai: 03., 05. (Sa), 10., 12. (Sa), 17., 24., 31.

Juni: 07., 14., 21.